Ursprünge der Ballonfahrt

Zu den ältesten Sehnsüchten der Menschheit gehört es, sich in die Lüfte zu erheben und zu fliegen. In der Geschichte hat es viele Ideen und Versuche gegeben, um diesen Gedanken zu verwirklichen. Die meisten Berichte über Flugversuche beruhten auf dem Prinzip des Vogelfluges. Nach Jahrhunderten ständigen Bemühens, dem Geheimnis des Fluges auf die Spur zu kommen, hoben die beiden ersten bemannten Flugapparrate innerhalb weniger Tage vom Boden ab.

Gebrüder Montgolfier

Die Gebrüder Montgolfier aus dem französischen Annonay waren Papierhersteller. Auf der Suche nach verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten von Papier, entwickelten sie Ballone. Mit den ersten Ballonen aus Papier und leichtem Tuch erfolgten zunächst erste erfolgreiche Probeaufstiege ohne Passagiere. Zum Füllen hing die Hülle an einem Gestell über einer Grube, in der die Brüder ein Feuer aus Stroh und Schafwolle schürten, bis sich die Hülle durch die aufsteigende Luft erhob.

Die Gebrüder Montgolfier planten den ersten mit Menschen bemannten Ballonaufstieg. König Ludwig XVI. verfügte jedoch, daß man das Risiko einer ersten Fahrt Tieren überlassen sollte. So wurden ein Hahn, eine Ente und ein Schaf am 19. September 1783 die ersten Luftreisenden Europas. Die Tiere überstanden wohlbehalten die Fahrt.

Am 21. November 1783 stiegen der junge Physiker Jean-François Pilâtre und der Heeresmajor Marquis François d’ Arlandes vor den Augen Ludwig XVI. und Marie-Antoinettes mit einem Ballon der Gebrüder Montgolfier in die Höhe. Unter der Hüllenöffnung hing an Ketten eine Pfanne aus Eisendraht. Die beiden Ballonpiloten mußten ihr nimmersattes Feuer ständig mit Stroh und Schafwolle füttern und dabei noch die Schwelbrände löschen, die Funken im Papier und in der Seide ausgelöst hatten. Um nicht außerplanmäßig in einem Straßenzug zu landen, schürten sie am Ende ihr Feuer noch einmal. 25 Minuten nach dem Abheben setzten die beiden Aeronauten wohlbehalten auf dem Boden auf. Mit dieser Fahrt hatten die Gebrüder Montgolfier im Rennen um den ersten Flug des Menschen gewonnen.

Professor J.A.C. Charles

Zur gleichen Zeit experimentierte Professor J.A.C. Charles mit Ballonen, die mit verschiedenen Gasen gefüllt wurden. So fand die zweite bemannte Ballonfahrt nur wenige Tage später, am 1. Dezember 1783, statt. Die Charlière verriet etwas mehr technische Kompetenz und Konstruktionskenntnisse. Die Hülle bestand aus Taft, der mit aufgelösten Kautschuk imprägniert wurde. An Bord des Gasballones mit Wasserstoffüllung war Professor Charles sowie sein Assistent N. Robert. Beide legten in 2 Stunden und 30 Minuten 43 km in einer Höhe von 250 m zurück. Daraufhin landete Charles den Ballon, ließ Robert aussteigen und hob ein weiteres Mal ab. Bei dieser Solofahrt in die Abenddämmerung stieg er auf etwa 2770 m und erlebte den Sonnenuntergang - als erster Mensch - ein zweites Mal.

Im deutschsprachigen Raum "fliegt" ein Ballon nicht, sondern er "fährt". Es gibt viele unterschiedliche Begründungen, warum man vom "Fahren" spricht. Eine der plausibelsten Begründungen ist, daß die ersten Ballonfahrer ursprünglich von der Seefahrt kamen, da sie erfahrene Navigatoren waren. Da ein Schiff fährt - bewegt sich ein Ballon ebenso fahrend im Luftmeer. Beim Ballonfahren hat man aber auch das Gefühl, daß dies nichts mit dem Fliegen eines Flugzeugs zu tun hat. So kann man auch vom Schweben sprechen - oder eben Fahren, auch wenn keine Räder unter dem Ballonkorb zu finden sind. Wenn nun ein getaufter Ballonfahrer dennoch vom "Ballonfliegen" spricht, dann bedeutet dies nur, daß er unbedingt "eine Runde" ausgeben will.

Mit der Erfindung des Heißluftballones (Montgolfière) und des Gasballones (Charlière) war das Grundprinzip "Leichter als Luft" erfunden und lebt bis heute fort. Die Technik der Ballone hat sich vor allem in den letzten drei Jahrzehnten aus Sicherheitsgründen wesentlich verbessert. Der Reiz und das Erlebnis einer Ballonfahrt ist jedoch geblieben.

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